Bilanz 2020: Höchste Schäden durch Unwetter in NRW

Der Mai fällt dieses Jahr durch außergewöhnlich schlechtes Wetter auf – in Borken gab es dieser Tage sogar einen Tornado. Insgesamt bestätigt das allerdings nur, was die Statistik für 2020 gerade offengelegt hat: In Nordrhein-Westfalen sind Schäden durch Unwetter im bundesweiten Vergleich betrachtet besonders häufig. In keinem anderen Bundesland gab es 2020 größere Schäden.

Der Mai fällt dieses Jahr durch außergewöhnlich schlechtes Wetter auf – in Borken gab es dieser Tage sogar einen Tornado. Insgesamt bestätigt das allerdings nur, was die Statistik für 2020 gerade offengelegt hat: In Nordrhein-Westfalen sind Schäden durch Unwetter im bundesweiten Vergleich betrachtet besonders häufig. In keinem anderen Bundesland gab es 2020 größere Schäden.

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen gab es im Jahr 2020 bundesweit die höchsten Schäden durch Naturgefahren wie Sturm, Hagel und Starkregen. Rund 422 Millionen Euro gaben die Versicherer für die Regulierung der Schäden aus. Damit liegt NRW deutlich vor dem zweitplatzierten Bayern mit 415 Millionen Euro. Die geringsten Schäden gab es in Bremen, dorthin mussten die Versicherer nur 6 Millionen Euro überweisen. Bundesweit betrugen die Schäden insgesamt 1,95 Milliarden.

Davon gingen 1,6 Milliarden Euro zulasten der Sachversicherungen, 300 Millionen Euro entfielen auf Schäden durch weitere Naturgefahren wie Starkregen oder Hochwasser. 350 Millionen Euro Schaden entstand an Kraftfahrzeugen. Der weitaus größte Teil der Schäden war also im Gebäudesektor zu regulieren. Dabei bleibt eine Dunkelziffer: Da längst nicht alle Gebäude umfassend versichert sind, tauchen auch nicht alle Schäden in der Statistik der Versicherer auf.

Dunkelziffer bei Gebäudeschäden: Nicht alle Häuser sind versichert

In Nordrhein-Westfalen sind zwar 99 Prozent der Hauseigentümer gegen Sturm- und Hagelschäden versichert, eine Elementarschadenversicherung etwa gegen Starkregen oder Hochwasser haben jedoch nur 47 Prozent. Für Schäden durch Hagel und Sturm flossen im vergangenen Jahr 301 Millionen Euro von den Versicherungen nach NRW. Elementarschäden durch weitere Naturgefahren beliefen sich auf 57 Millionen Euro, die Kfz-Versicherer zahlten 64 Millionen.

Das alles geht aus der Naturgefahrenbilanz 2020 hervor, die der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jetzt vorgestellt hat. Die Zahlen erfassen Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbebetrieben, Industrieanlagen und Kraftfahrzeugen. All diese Dinge sind in großen Ländern wie Nordrhein-Westfalen freilich auch in besonders großer Stückzahl vorhanden, so dass die Spitzenposition von NRW bei der absoluten Schadenssumme nicht verwundert.

Unwetterschäden sind in NRW besonders häufig

Allerdings berechneten die Versicherer auch die Schadenshäufigkeit, also die Zahl der Schäden pro 1.000 Versicherungsverträgen. Auch in dieser Statistik liegt NRW ganz vorne auf dem zweiten Platz. 31,1 Sturm- oder Hagelschäden pro 1.000 Versicherungsverträgen kamen 2020 zusammen, außerdem 4,5 Elementarschäden. Nur im Saarland wurde mit 54,9 Sturm- und Hagelschäden pro 1.000 Verträgen ein noch höherer Wert gemessen.

Bei den Elementarschäden kommt das Saarland dagegen nur auf 3,4. Trotz der großen Zahlen: 2020 war insgesamt ein Jahr mit erfreulich geringen Schäden durch Naturereignisse. Eigentlich hatten die Versicherer mit Schäden in Höhe von 3,8 Milliarden Euro gerechnet, also fast 2 Milliarden mehr, als sie am Ende tatsächlich ausgeben mussten. In NRW sank die Schadenshäufigkeit in allen Schadensbereichen leicht ab.

Unwettern vorbeugen: Tipps für Hauseigentümer

Ein einziges Ereignis hat im Jahr 2020 mehr als ein Drittel aller Schäden bundesweit verursacht: Der Wintersturm Sabine im Februar 2020 verursachte insgesamt einen Schaden von 675 Millionen Euro. Er kommt damit in der Rangliste der folgenschwersten Stürme seit 2002 auf den 7. Platz. Auf Platz 1 liegt Kyrill, der 2007 Schäden von mehr als drei Milliarden Euro verursachte. Die Stürme Jeannette (2002) und Friederike (2018) verursachten ebenfalls Milliardenschäden (1,4 bzw. 1,15 Mrd. Euro).

Hauseigentümern raten die Versicherer zu Wachsamkeit und Vorsorge: Dächer sollten regelmäßig kontrolliert werden, um schweren Schäden durch Stürme vorzubeugen. Tiefliegende Kellerfenster, Lichtschächte und Kellertreppen können durch eine Aufkantung besser vor dem Eindringen von Wasser geschützt werden. Auch Rückschlagventile im Abwassersystem sollten vorhanden sein und regelmäßig auf ihre Funktionstüchtigkeit hin geprüft werden.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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