Weniger Baugenehmigungen: Dem Wohnungsbau geht die Luft aus

Jahrelang sind in Deutschland zu wenige Wohnungen gebaut worden. Doch immerhin an stetig weiter steigende Zahlen beim Neubau hatte man sich gewöhnt. Seit 2008 stieg die Zahl der Baugenehmigungen jedes Jahr. Doch damit ist jetzt Schluss: 2017 hat sich die Dynamik beim Wohnungsbau deutlich eingetrübt. Diese ernüchternde Bilanz hat jetzt das Statistische Bundesamt gezogen.

Jahrelang sind in Deutschland zu wenige Wohnungen gebaut worden. Doch immerhin an stetig weiter steigende Zahlen beim Neubau hatte man sich gewöhnt. Seit 2008 stieg die Zahl der Baugenehmigungen jedes Jahr. Doch damit ist jetzt Schluss: 2017 hat sich die Dynamik beim Wohnungsbau deutlich eingetrübt. Diese ernüchternde Bilanz hat jetzt das Statistische Bundesamt gezogen.

Wiesbaden. Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen ist in Deutschland im Jahr 2017 um 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Die Behörden erteilten letztes Jahr nur noch 348.100 Wohnungen eine Baugenehmigung. Damit endet ein kontinuierlicher Aufwärtstrend, der seit dem Jahr 2008 angehalten hatte. Diese Zahlen hat das Statistische Bundesamt heute mitgeteilt. Dass die Bilanz für das Jahr 2017 nicht mehr so gut ausfallen würde, hatte sich bereits im Laufe des Jahres angedeutet.

Allerdings ist der Rückgang nicht auf ein Schwächeln beim Bau von Mehrfamilienhäusern zurückzuführen. Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Gebäuden mit 3 oder mehr Wohneinheiten ist im Jahr 2017 so groß gewesen wie im Vorjahr. Die Veränderung beträgt 0,0 Prozent. Allerdings sank die Zahl der Genehmigungen von Einfamilienhäusern um 5,0 Prozent, bei Zweifamilienhäusern zeigte sich ein Minus von 2,7 Prozent.

Abschwung: Eigenheime und Ausbau im Bestand besonders betroffen

Da Bauland sich zunehmend verteuert, ist es nachvollziehbar, dass Investoren ein Mehrfamilienhaus einem Einfamilienhaus vorziehen. Trotz knapper Flächen zeigte sich allerdings auch ein deutlicher Rückschlag beim Aus- und Umbau von bestehenden Gebäuden – Stichwort „Nachverdichtung“. Eigentlich besteht in diesem Bereich – wie berichtet – ein erhebliches Potential für neuen Wohnraum. Doch die Zahl neu genehmigter Wohnungen in bestehenden Gebäuden ist letztes Jahr um 19,5 Prozent gesunken.

Der insgesamt große Rückgang bei den Genehmigungen ist außerdem auch auf das Abflauen der Flüchtlingskrise zurückzuführen. Wohnungen in Wohnheimen – wie etwa Flüchtlingsunterkünften – genehmigten die Ämter im Jahr 2017 nur noch in 10.500 Fällen. Das sind 41,0 Prozent weniger als im Jahr 2016.

Allerdings bleibt bei den Baugenehmigungen ein Minus von 1,9 Prozent zu verzeichnen, wenn man die Wohnheime aus der Statistik herausrechnet. Der Wohnungsbau hat also im vergangenen Jahr insgesamt spürbar an Dynamik verloren. Das gilt insbesondere auch für den Bau von Wohneigentum: Im abgelaufenen Jahr gab es 4,7 Prozent weniger Baugenehmigungen für Eigentumswohnungen.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland verfasst.

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