Personalmangel: Bauanträge nur schleppend bearbeitet

Bauherren, Architekten und Wohnungswirtschaft sind genervt: Ihre Bauanträge stapeln sich in den Bauaufsichtsämtern vieler Stadtverwaltungen. Die Bearbeitung der Anträge läuft nur schleppend – denn den Ämtern fehlt offenbar das nötige Personal. Kräftig bauen gegen die Wohnungsknappheit? In Nordrhein-Westfalen bleibt der Versuch in den Amtsstuben stecken. Eine Bestandsaufnahme.

Bauherren, Architekten und Wohnungswirtschaft sind genervt: Ihre Bauanträge stapeln sich in den Bauaufsichtsämtern vieler Stadtverwaltungen. Die Bearbeitung der Anträge läuft nur schleppend – denn den Ämtern fehlt offenbar das nötige Personal. Kräftig bauen gegen die Wohnungsknappheit? In Nordrhein-Westfalen bleibt der Versuch in den Amtsstuben stecken. Eine Bestandsaufnahme.

Düsseldorf/Essen. In Nordrhein-Westfalen gibt es laut Medienberichten einen erheblichen Bearbeitungs-Rückstau bei Bauanträgen. Die Personalstärke der zuständigen Bauaufsichtsämter ist offenbar der gegenwärtigen Antragsflut nicht gewachsen. <link http: www.hausundgrund-rheinland.de aktuelles einzelansicht hochkonjunktur-beim-wohnungsbau-in-nrw-3167 external-link-new-window internal link in current>Wie berichtet hat die Zahl der gestellten Bauanträge im Land dieses Jahr Rekordniveau erreicht – wenig überraschend angesichts knappen Wohnraums in den Ballungsgebieten an Rhein und Ruhr.

Zwölf Wochen darf die Bearbeitungszeit für einen Bauantrag maximal betragen – so schreibt es jedenfalls die Landesbauordnung vor. In der Realität wird diese Frist oft weit überschritten, wie die Architektenkammer NRW gegenüber der WAZ mitgeteilt hat. Dadurch wird der sich abzeichnende Bauboom deutlich gehemmt. Die Zeitung berichtet, dass beispielsweise in Bochum nur jeder zweite Bauantrag innerhalb der Frist bearbeitet wird. In Dortmund dauern die Genehmigungsverfahren durchschnittlich 4,7 Monate.

Mehr Bauanträge, mehr Vorschriften, zu wenig Personal

Das Problem der schleppenden Bearbeitung von Bauanträgen betrifft vor allem die Kommunen in den Ballungsräumen. Kein Wunder, denn hier ist die Nachfrage nach Wohnraum besonders groß, weswegen sehr viele Bauanträge eingereicht werden. So hat Düsseldorf in der ersten Jahreshälfte 2016 einen Anstieg der erteilten Baugenehmigungen um 212 Prozent verzeichnet. Den landesweiten Spitzenwert hält Mülheim an der Ruhr mit einem Zuwachs von 250 Prozent.

Offenbar kommt zur stark gestiegenen Zahl von Bauvorhaben auch noch eine knappe Personaldecke der Bauaufsichtsämter hinzu. Wie die WAZ berichtet, hat die jahrelange Sparpolitik vieler Kommunen zu einer Ausdünnung des Personals in den Ämtern geführt. Allerdings spüren die Behörden auch einen Fachkräftemangel: Um die komplexen Bauanträge zu beurteilen, müssen sie Architekten mit entsprechender Berufserfahrung beschäftigen. Die finden sie auf dem Arbeitsmarkt aber kaum noch. Die Architektenkammer weist darauf hin, für die Kollegen sei es oft viel attraktiver, freischaffend zu arbeiten als im schlechter dotierten öffentlichen Dienst tätig zu sein.

Immer komplexere Bauvorschriften Teil des Problems

Die steigende Dauer der Genehmigungsverfahren hat noch einen dritten Grund: Die Vorschriften stellen an Neubauten immer höhere Anforderungen. „Energieeffizienz, Barrierefreiheit und viele Dinge mehr müssen im Zuge eines Bauantrages geprüft werden“, gibt Prof. Dr. Peter Rasche zu bedenken. Der Vorsitzende von Haus & Grund Rheinland mahnt: „Immer neue, immer komplexere Bauvorschriften machen die Genehmigungsverfahren komplizierter und langwieriger.“

Es sei daher im Interesse einer zielführenden Wohnungspolitik, im Zuge der Novellierung der Bauordnung die Vorschriften zu lockern. Bislang seien in vielen Bereichen jedoch Verschärfungen geplant. „So wird es mit dem benötigten Neubau im großen Stil nichts werden“, bemerkt der Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland, Erik Uwe Amaya. Für bezahlbares Wohnen in den Ballungsgebieten des Landes sei verstärkter Neubau jedoch die einzige Lösung.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von <link http: www.hausundgrund-rheinland.de external-link-new-window internal link in current>Haus & Grund Rheinland verfasst.

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